2. Deutsch-Luxemburgisches Schülertreffen – Gedenkstättenarbeit (23.05-24.05.2014)

Als die Nazis am 10. Mai 1940 das neutrale Luxemburg überfielen, hatte dies für die Bevölkerung in Luxemburg dramatische Folgen. Ziel des Gauleiters und Chefs der Zivilverwaltung in Luxemburg Gustav Simon war es, das Großherzogtum dem Deutschen Reich einzuverleiben. Höhepunkt dieser Politik war die Einführung der Wehrpflicht für die Luxemburger. Die Folgen des daraufhin ausgerufenen Generalstreiks waren verheerend. 21 Personen wurden hingerichtet. Im September 1942 werden tausende Familien wegen „deutschfeindlicher Haltung“ an die Ostgrenzen (z.B. nach Schlesien) zwangsumgesiedelt. Im Herbst 1943 kommt es aufgrund des wachsenden

Widerstandes in Luxemburg zu landesweiten Razzien, in deren Verlauf 350 Luxemburger nach Hinzert deportiert werden. Im Februar 1944 werden 23 Widerstandskämpfer ohne Gerichtsbeschluss im Wald bei Hinzert erschossen. Das SS­Sonderlager/KZ Hinzert und der Bahnhof „Hollerich“ in Luxemburg spielten bei diesen Ereignissen eine tragende Rolle.

Zielsetzungen der Schülerbegegnung:

Die Schülerinnen und Schüler aus beiden Ländern (ca. 25) gehen gemeinsam auf Spurensuche und untersuchen an den authentischen Orten, welche schwerwiegenden Folgen die deutsche Besatzung für das Großherzogtum hatte. Durch die intensive Auseinandersetzung mit dieser Thematik soll historisches Faktenwissen erworben und vertieft werden. Obwohl die Jugendlichen der dritten und vierten Generation wenig/keine biographischen Bezüge zu den beiden Gedenkstätten (mehr) haben, funktioniert die Erschließung der beiden Gedenkorte sehr stark über die Empathie mit den Opfern. Dadurch wird die so weitscheinende Geschichte der NS­Zeit wieder näher gerückt. Das Lernziel ist, dass es sich nicht nur um historische Ereignisse handelt, die vor 60 oder 70 Jahren stattgefunden haben. Ziel ist eine Sensibilisierung für Menschenrechte, Zivilcourage und Demokratie. Ein freies Europa ohne Grenzen wie wir es heute kennen, ist keine Selbstverständlichkeit. In diesem Sinne soll durch die Projekttage eine gewisse Betroffenheit ausgelöst werden. Nicht im Sinne von „ich bin betroffen“, sondern „es betrifft auch mich“ und „ich habe die Möglichkeit mich für dieses Europa einzusetzen“.

Projektablauf:

Am Freitag, 23. Mai besuchen die Schülerinnen und Schüler Luxemburg, die Gedenkstätte in Hollerich, die Ausstellung über das Rote Kreuz im Geschichtsmuseum der Stadt Luxemburg und den Friedhof Notre-Dame.

Am Samstag, 24. Mai steht ein Rundgang in der Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert an, sowie der Besuch der Stätten der Unmenschlichkeit, wo luxemburgische Widerstandskämpfer und Teilnehmer des Generalstreikes erschossen und verscharrt worden waren.

Projektträger:

  • Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, NS-Dokumentationszentrum Rheinland-Pfalz
  • Gedenkstätte SS-Sonderlager/KZ Hinzert
  • Ministère d’Etat, Centre de documentation et de recherche sur l‘enrôlement forcé

Communiqué par le Centre de documentation et de recherche sur l‘enrôlement forcé