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Offizielle Einweihung des neuen Synplants Pflanzkartoffellagers in Eselborn in Anwesenheit von Fernand Etgen Pflanzkartoffeln aus Luxemburg – Von der "Grundbirne" zum Exportschlager
Als die Spanier die Kartoffel im 16. Jahrhundert aus ihren südamerikanischen Kolonien nach Europa brachten wurden diese faszinierenden Pflanzen lange Zeit nur wegen ihrer schönen Blüten als botanische Kuriosität betrachtet. Nach und nach wurden aber vor allem ihre hervorragenden Eigenschaften als Lebensmittel entdeckt, und die Kartoffel trägt heute auf der ganzen Welt zur Nahrungsmittelsicherheit bei. Die Kultur eignet sich für viele Klimazonen und dort wo sie angebaut wird leiden die Menschen keinen Hunger. Die Kartoffel zählt zu den Nachtschattengewächsen, enthält Mineralstoffe und sehr viel Vitamin C und wertvolles Eiweiß.
In Luxemburg werden Kartoffeln seit ca. 1715 im Ösling angebaut. Die kargen Luxemburger Böden konnten endlich die Bevölkerung ernähren, und spätestens im 19. Jahrhundert war die Kartoffel ein unverzichtbares Grundnahrungsmittel. Der Luxemburger Name "Gromper" stammt von der alten Bezeichnung "Grundbirne" ab.
Der Erfolg des Kartoffelanbaus beginnt mit hochwertigem und gesundem Pflanzmaterial. Die Erzeugung von Pflanzkartoffeln eignet sich besonders für kühlere Regionen wie das Ösling, mit leicht sauren Böden und ausreichend Niederschlägen.
Pflanzkartoffeln werden aus In-vitro Kulturen gezüchtet, danach maximal 9 Jahren auf dem Feld vermehrt. Die Erzeugung ist eine Herausforderung für spezialisierte Ackerbaubetriebe. Nahezu alle Vermehrer sind Mitglieder der „E‘slecker Setzgromperegenossenschaft Synplants“ in Eselborn. Die Genossenschaft wurde 1945 gegründet, zählt rund 40 Mitglieder und beschäftigt 19 Mitarbeiter. Auf rund 430 Hektar werden 22 verschiedene Sorten vermehrt. Die Ernte wird zentral erfasst und verarbeitet. Das ursprüngliche Lager befand sich in Clervaux und muss nun dem Bau des Cliärrwer Lycée weichen. Da Synplants seit 1990 bereits ein zweites Lager in Eselborn betreibt, wird nun eine weitere Halle mit modernster Sortier- und Lagerungstechnik in Betrieb genommen. Das Ministerium für Landwirtschaft, Weinbau und Verbraucherschutz kann aufgrund des neuen Agrargesetzes im Rahmen der Verbesserung von Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse bis zu 30% Investierungsbeihilfen leisten.
Über 80% der Luxemburger Pflanzkartoffeln werden exportiert. In über 30 Ländern wird „Quality made in Luxembourg“ geschätzt, Hauptabnehmer sind Belgien, Spanien, Italien, Bosnien und der Libanon. Seit vielen Jahren gibt es treue Kunden in Algerien, Ägypten, Kuweit und Saudi-Arabien. Aber auch weit entfernte Länder werden beliefert, wie Bangladesh, Burkina Faso, Jemen und die Komoren. Luxemburger Pflanzkartoffeln sind demnach ein hervorragendes Beispiel für „Nation Branding“.
Bereits seit Mitte der 1960er Jahre sieht eine EU-Richtlinie eine europaweit harmonisierte, obligatorische Zertifizierung für Pflanzkartoffeln vor und regelt Produktion und Handel.
Zertifizierte Pflanzkartoffeln müssen zahlreiche Bedingungen hinsichtlich Sortenreinheit, gesundheitliche Beschaffenheit sowie äußere Mängel der Knollen erfüllen. Kartoffeln können je nach Sorte und Witterung von diversen Schaderregern befallen werden. Blattläuse müssen überwacht werden, weil sie Viren übertragen können, die Qualität und Ertrag mindern. Für einige Schaderreger besteht des Weiteren ein EU-weites Monitoring, und im Fall eines Auftretens treten Quarantänemaßnahmen in Kraft, um ein Ausbreiten zu verhindern. Luxemburg ist bisher davon verschont geblieben, nicht zuletzt wegen der zahlreichen staatlichen Kontrollen, welche von der Verwaltung der technischen Dienststellen der Landwirtschaft (ASTA) durchgeführt werden. Der Service de contrôle des semences et plants führt jährlich 2 bis 3 Feldkontrollen der rund 200 Vermehrungsparzellen durch. Von den geernteten Knollen werden Proben gezogen, welche im Labor der ASTA mit modernster Analysetechnik auf Virus- und Bakterienbefall untersucht werden. Wenn alle gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätskriterien erfüllt sind werden die Verpackungen mit amtlichen Etiketten mit dem Aufdruck "Plants certifiés" verschlossen und ein "Pflanzenpass" erstellt.
Die Zertifizierung der Luxemburger Pflanzkartoffeln ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgbarkeit sämtlicher Produktionsabläufe, Analysen und Kontrollen. Der Konsument erhält somit ein Qualitätserzeugnis, welches in punkto Pflanzengesundheit und Sortenreinheit optimal für eine wirtschaftliche Speisekartoffelerzeugung geeignet ist.
Communiqué par le ministère de l'Agriculture, de la Viticulture et de la Protection des consommateurs