Eine Umweltklinik für Luxemburg?

Fragen an Gesundheitsminister Carlo Wagner

Télécran: Bekommt Luxemburg eine Fachklinik für Umweltkrankheiten?

Carlo Wagner: Der Spitalplan erlaubt uns in der Tat den Bau und den Betrieb einer Umweltklinik zu genehmigen und es besteht auch die politische Absicht dies zu tun. Wir gehen jedoch systematisch vor.

So haben wir eine zweijährige Zusatzausbildung für Ärzte organisiert. In einer zweiten Phase werden die Bedürfnisse ermittelt und dann wird, in Zusammenarbeit mit den Umweltmedizinern und dem interessierten Krankenhausträger, ein Konzept für eine solche Umweltklinik erarbeitet.

Es besteht nämlich kein vorgefertigtes Modell und wir können uns, mangels geeigneter Vorbilder, auch nicht an ausländischen Beispielen orientierten. Wir müssen das Konzept größtenteils selbst erarbeiten und dann eventuell in einem internationalen Netzwerk mit ähnlichen Strukturen zusammenarbeiten.

Télécran: Die Forderung nach Gründung eines umweltmedizinischen Instituts wurde von der Regierung abgelehnt. Weshalb?

Carlo Wagner: Nicht, weil sie prinzipiell gegen diese Aktivitäten wäre, sondern weil die vorgeschlagene Organisationsform nicht ins derzeitige Konzept passt. Wir verfügen bereits über eine umweltmedizinische Abteilung in der Gesundheitsverwaltung der "Direction de la Sante". Sie soll per Gesetz weiter verankert und personell aufgestockt werden. Dasselbe gilt für unser Staatslaboratorium. Auch hier besteht schon umweltmedizinische Kompetenz und die umweltmedizinisch relevanten Laboruntersuchungen werden schon länger dort gemacht.

Zwei Drittel der in diesem Institut vorgesehenen Aktivitäten sind also schon da, es fehlt nur noch die stationäre Behandlung, also die Umweltklinik. Die Regierung will die zuvor genannten Aktivitäten nicht aus den bestehenden Strukturen herausreißen, um eine weitere eigenständige Verwaltung zu schaffen.

Télécran: Umweltmediziner verlangen Sondertarife für die aufwandige Behandlung Umweltkranker. Sind Verhandlungen mit den Kassen geplant?

Carlo Wagner: Wir unterstützen die Umweltmediziner darin, angepasste Tarife für ihre Leistungen zu erhalten. Dies ist jedoch Verhandlungssache der AMMD und nicht in der direkten Kompetenz des Ministers. Ich habe die neugegründete Vereinigung der Umweltmediziner beauftragt, in ihrem Interesse, Vorschläge eines spezifischen Leistungskataloges zu erstellen, um diese dann mittels der AMMD bei den Tarifverhandlungen mit der Krankenkasse zum Verhandlungsobjekt zu machen.

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