Erna Hennicot-Schoepges: Zurückgewonnene Lebensqualität für viele Bürger im Süd-Osten des Landes

Luxemburger Wort: Was bedeutet die Eröffnung der Saarautobahn für das Land und die Region?

Erna Hennicot-Schoepges: Die Eröffnung dieser Autobahn bedeutet in erster Linie wieder zurückgewonnene Lebensqualität für die Einwohner der durch die N13 durchquerten Dörfer. Sie bedeuet aber auch mehr Sicherheit für alle und Absenkung der schädlichen Immissionen. Schlussendlich bringt sie Luxemburger näher an das Saarland heran und ermöglicht hierdurch die Erweiterung der wirtschaftlichen Beziehungen.

Luxemburger Wort: Wie weit ist mittlerweile das Dossier "Hellingen" fortgeschritten?

Erna Hennicot-Schoepges: Das Verwaltungsgericht hat in erster Instanz die Legalität des großherzoglichen Reglements anerkannt, das den Bau der Saarautobahn zum öffentlichen Nutzen erklärt. Da die Gegenpartei Einspruch gegen dieses Urteil erhoben hat, muss man weiter abwarten. Nach der Inbesitznahme des Geländes, was noch Jahre dauern kann, werden die Arbeiten, die etwa ein Jahr in Anspruch nehmen, sofort in Angriff genommen.

Luxemburger Wort: Wie sieht es derzeit mit dem Bau einer Tankstelle auf der Al3 aus?

Erna Hennicot-Schoepges: Es scheint mir auf jeden Fall unerlässlich, eine Tankstelle an der Saarautobahn zu bauen, wollen wir nicht die Verkehrssituation in den Dörfern durch den Tanktourismus weiter verschlechtem. Aber auch ohne den Tanktourismus brauchen wir eine Tankstelle. Diese gehört eben zu den notwendigen Einrichtungen einer Autobahn.

Luxemburger Wort: Beim Bau des Tunnels "Markusbierg" wurde nicht an Sicherheitseinrichtungen gespart...

Erna Hennicot-Schoepges: Das stimmt! Es wurde sehr viel in die Sicherheit diese Tunnels investiert. Ich nenne nur einige Beispiele: sieben Verbindungsstollen, schnelle Branderkennung über Lineartemperaturmelder, automatische Beschallungsanlage, moderne stationäre Schaumlöschsysteme, neue Notrufsysteme mit Videoüberwachung usw.

Luxemburger Wort: Die Kosten für die Saarautobahn wurden um einiges überschritten. Welche Erklärungen gibt es hierfür?

Erna Hennicot-Schoepges: Die Saarautobahn wird voraussichtlich 292 Mio. Euro zu stehen kommen. Eine Kostenüberschreitung von 16 Prozent für ein Projekt, das sich aus mehr als 100 Losen zusammensetzt, kann man aber als sehr annehmbar bezeichnen. Hauptursache für die Überschreitung sind die zusätzlichen Kosten für weitere Sicherheitseinrichtungen, nicht nur im Tunnel "Markusbierg", sondern auch in den Unterführungen in Frisingen und bei Mondorf.

Luxemburger Wort: Straßenbau im Allgemeinen: Vor drei Jahren sagten Sie, die Verkehrsprobleme im Nord-Westen der Hauptstadt würden in Zukunft prioritär behandelt. Wie sieht es denn im Moment mit den Planungen der so genannten "Tangente ouest" aus?

Erna Hennicot-Schoepges: Diese Aussage gilt auch heute noch, denn die Westtangente bildet in Zukunft das Rückgrat für die Straßenverbindung des Nordens mit dem Westen und Süden des Landes. Um die schwierige Verkehrssituation im Raum Bridel/Kopstal, respektive Keispelt/Kehlen zu entschärfen, muss das Projekt zum Bau der Westtangente so schnell wie möglich in Angriff genommen werden. Das Vorprojekt begreift zwei Varianten, wovon die eine östlich an den Ortschaften Kehlen und Keispelt-Meispelt vorbeiführt, während die andere westlich von diesen Dörfern verläuft. Für -den weiteren Verlauf der Genehmigungsprozedur sieht eine EU-Direktive von 1997 die Erstellung einer Impakt-Vergleichsstudie vor. Diese kann möglicherweise bereits Ende 2003 vorliegen. Auch wird die Westtangente im Rahmen des IVL (Integratives Verkehrs- und Landesentwicklungskonzept) untersucht. Die ersten Bewertungen sind übrigens sehr positiv.

Luxemburger Wort: Wie hat sich eigentlich die Eröffnung des Nordautobahn-Abschnitts bis Mersch auf den Verkehr in Kopstal/Bridel letztlich ausgewirkt.

Erna Hennicot-Schoepges: In einer ersten Analyse kann .festgehalten werden, dass der Verkehr auf dieser Strecke um acht Prozent im Jahr stärker zugenommen hat als vor der Eröffnung.

Luxemburger Wort: Welche bedeutenden straßenbaulichen Maßnahmen sind über kurz oder lang noch andernorts im Land vorgesehen?

Erna Hennicot-Schoepges: Die neuen Straßen werden hauptsächlich Ortsumgehungen sein, von denen sich einige wichtige auf den Europastraßen befinden, die nicht durch Autobahnen ersetzt werden (Echtemach, Junglinster, Sandweiler, Bous und Remich auf der E29, Niederkerschen und Dippach auf der E44 sowie Hosingen und Heinerscheid auf der E421. Andere wichtige Straßenprojekte befinden sich im Norden des Landes wie z.B. die Umfahrung von Ulflingen oder die Nordtransversale, die die Funktion hat, die Region von Clerf an die N7/E421 anzuschließen und so von der Nordstraße (A7) profitieren zu lassen.

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