Kein Grund zur Panik. Le ministre du Travail et de l'Emploi François Biltgen au sujet de la situation sur le marché de l'emploi

9.323 Arbeitslose im Monat November. Luxemburg nähert sich der "magischen" Zahl von 10.000 Arbeitsuchenden. Grund zur Sorge?

Ich interessiere mich nicht für so genannte magische Zahlen. Ich interessiere mich für die Schicksale der Menschen, die sich hinter diesen Zahlen verbergen. Dass die Arbeitslosigkeit im November anstieg, kann mehrere Gründe haben. Es ist eigentlich müßig, sich den Kopf über die Zahlen eines Monats zu zerbrechen. Was zählt und worauf wir achten müssen, ist die Entwicklung über ein ganzes Jahr. Nur so kann man sich ein vollständiges Bild machen und Bilanz ziehen. Als die Zahl der Arbeitslosen im Mai überraschend sank, kam es ja auch nicht zu einem größeren Aufschrei der Begeisterung. Man kann übrigens davon ausgehen, dass sich die Zahlen, saisonbedingt, im Dezember und Januar weiter verschlechtern werden.

Wir haben weiterhin einen atypischen Arbeitsmarkt mit strukturellen Problemen?

Genau. Als die Arbeitslosenquote im Frühjahr sank, versuchte ich auf unterschwellige Probleme aufmerksam zu machen. Ich habe mir damals schon Sorgen gemacht. Allerdings fand ich zu diesem Zeitpunkt wenig Gehör. Wir befinden uns eben in der paradoxen Situation, dass die Wirtschaft wächst, Arbeitsplätze geschaffen werden und trotzdem die Zahl der Arbeitslosen weiter steigt. Viele junge Leute mit Ausbildung werden von den Betrieben eingestellt. Schlechter sieht es dagegen für unqualifizierte Jugendliche aus. Für sie finden sich nicht genügend Arbeitsstellen. Auch Arbeitslose über 40 Jahre sind schwer wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das liegt in erster Linie an einer mangelnden Weiterbildung. Das "life long learning" wurde zu lange in vielen Betrieben vernachlässigt. Für diese Menschen findet sich bei Restrukturierungen kein Platz mehr. Das ist hart und bedauerlich. Da werden wir ansetzen müssen. Wir haben europaweit weiterhin die niedrigste Langzeitarbeitslosigkeit. Aber Vorsicht. Der Anteil der Menschen, die längere Zeit ohne Beschäftigung sind wächst langsam aber sicher. Wir müssen unbedingt gegensteuern, wenn wir verhindern wollen, dass viele Menschen nicht mehr über ihre Arbeit in die Gesellschaft eingegliedert werden.

Was wollen Sie nun konkret tun? Weitere Beschäftigungsinitiativen in die Wege leiten?

Für Langzeitarbeitslose ist das sicherlich ein Mittel. Die Struktur der Beschäftigungsinitiativen muss allerdings überarbeitet werden. Wir brauchen einen Aktionsplan, um gegen die strukturelle Arbeitslosigkeit vorzugehen. Ich habe die Hände nicht in den Schoß gelegt, als die Zahl der Arbeitslosen sank. Ich werde der Entwicklung nun nicht tatenlos zusehen. Aber Panikmache ist fehl am Platz. Im Januar werde ich den Sozialpartnern Vorschläge unterbreiten, wie wir alle bestehenden Beschäftigungsmaßnahmen des Fonds pour l'emploi auf ihre Wirksamkeit hin überprüfen können. Auch werden wir eine Studie in Auftrag geben, die die Arbeitsweise des Arbeitsamts unter die Lupe nehmen wird. Wir wollen von den Sozialpartnern wissen, wie wir "intelligente" Restrukturierungen (z. B. Umschulung statt Entlassung) fördern können.

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