Le ministre de l'Economie et du Commerce, Jeannot Krecké, au sujet de la stratégie de Lisbonne

Télécran: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sollen auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes gesteigert werden. Sind massive Investitionen in Bildung, Forschung und Hochtechnologie-Projekte der Schlüssel zum Erfolg?

Jeannot Krecké: Einer der Schlüssel. Aber man sollte bedenken, dass auch Länder wie China nicht nur minderwertige Produkte herstellen. Dort werden momentan massiv Ingenieure und Informatiker ausgebildet. Wie übrigens auch in Indien. Sie sind also nicht nur Billiglohnländer, sondern bauen daneben einen Sektor auf, in dem sie uns in punkto Wissensgesellschaft garantiert nicht nachstehen. Für Luxemburg und Europa führt ganz sicher auch kein Weg daran vorbei, Wissen aufzubauen. Auf was sollte man auch statt dessen aufbauen? Auf Nischen? Das reicht nicht aus. Man muss selbst kompetent auf dem Gebiet der Entwicklungen sein.

Télécran: In Europa gibt es angeblich zu viele Hürden, um eine Firma zu gründen. Was tun Sie in Luxemburg dagegen?

Jeannot Krecké: Auf europäischer Ebene gibt es in jedem Land sehr viele Genehmigungen einzuholen. Da stellt sich die Frage, ob es bei Dienstleistungen wie zum Beispiel dem E-Commerce sinnvoll ist, dass jedes Land noch seine eigenen Bestimmungen hat. Oder ob der Unternehmer nicht eine Zulassung erhalten sollte, die ihm erlaubt, in einzelnen Sektoren in ganz Europa tätig zu werden. Hier in Luxemburg muss ich allerdings feststellen, dass wir in ganz vielen Bereichen dabei sind, genau das Gegenteil zu tun.

Ich habe heute noch eine Verfügung gesehen, bei der eine Genehmigung von einem auf drei Monate verschoben wurde. Wir haben eine Gruppe ins Leben gerufen, die unter Leitung von Minister Fernand Boden und mir eine Vereinfachung der Verwaltungsabläufe herbeiführen soll. Von dieser erhoffe ich mir die notwendigen Impulse.

Télécran: Welches Rezept haben Sie für mehr Wirtschaftswachstum und neue Arbeitsplätze?

Jeannot Krecké: Wenn ich eins hätte, würde ich den Nobelpreis verdienen. Das Rezept besteht aus einem Zusammenspiel von vielen Sachverhalten, die spezifisch für ein Land sind. Wir versuchen, in einzelnen Sektoren aktiver zu werden, zum Beispiel in den Bereichen Automobilindustrie und dort speziell Zulieferer, Hochtechnologie-Komponenten und E-Commerce. Auch die Biotechnologie-Branche gehört dazu, die es in Luxemburg bisher noch nicht gibt.

Télécran: Gibt es denn Pläne von Unternehmen, sich hier anzusiedeln?

Jeannot Krecké: Es gibt Gespräche, aber wir achten auf Diskretion. Denn es herrscht nach wie vor eine gewisse Konkurrenz zwischen Regionen und Ländern.

Dernière mise à jour