Studentenmesse wichtige Anlaufstelle für Schüler. Octavie Modert à l'occasion de l'ouverture de la 19e Foire de l'étudiant

Alex Fohl: Im Hochschul- und Forschungsministerium wurden die Kompetenzen zum Teil neu aufgeteilt. Was fällt in Ihren Aufgabenbereich?

Octavie Modert: Im Hochschulbereich kümmere ich mich um alles, was weitgehend mit dem Studentenleben zu tun hat. Das reicht von den Studienbeihilfen über das Wohnen bis hin zu den Beziehungen mit den Studentenvertretungen. Auch Fragen in Zusammenhang mit der Anerkennung von Diplomen fallen zwangsläufig in meinen Aufgabenbereich.

Alex Fohl: Die "Foire de l'étudiant" zählt mit Sicherheit zu den wichtigen Terminen in jedem akademischen Jahr. Welchen Stellenwert räumen Sie dieser Veranstaltung ein?

Octavie Modert: Ich bin froh, dass die Studentenmesse in der Tat ein wichtiges Ereignis im akademischen Jahr ist und immer mehr in diese Rolle hineinwächst. Ihre Wichtigkeit ist allseits anerkannt und nimmt weiter zu.

Die "Foire de l'etudiant" in Luxemburg ist im weltweiten Vergleich so international wie keine andere. Das gilt sowohl für die Anzahl der Stände und vertretenen Länder, als auch für die Beteiligung der verschiedenen Universitäten und Hochschulen.

Das zeigt den Stellenwert dieser Veranstaltung. Für mich ist das sehr wichtig, weil Studenten vor Ort alle möglichen Informationen finden. Das gilt für Sekundarschüler ebenso wie für Studenten, die bereits auf Universitäten eingeschrieben sind.

Die Informationen betreffen Universitäten, Einschreibebedingungen, Studienbeihilfen und Berufsorientierung. Wir versuchen, so vollständig wie möglich zu sein. Wichtig und nützlich sind auch Studentenvereinigungen. Sie bieten Informationen aus erster Hand an.

Alex Fohl: In der Regel steht die Studentenmesse jedes Jahr unter einem Motto. Was ist deren Schwerpunkt in diesem Jahr?

Octavie Modert: Seit drei Jahren, denke ich, werden thematische Schwerpunkte gesetzt. Wenn ich mich gut erinnere, stand die Messe im vergangenen Jahr im Zeichen der Industrieberufe. Diesmal werden es die "professions de sante" sein. Rund um dieses Thema werden Konferenzen veranstaltet. Wir haben versucht, eine möglichst große Bandbreite zu erreichen. Letztendlich geht es darum, die Vielseitigkeit der Gesundheitsberufe zu zeigen.

Die nationalen Forschungseinrichtungen wurden ebenfalls an der "Foire de l'étudiant" beteiligt. Die Studenten von heute sind ja im Grunde die Forscher von morgen. Zudem brauchen wir verstärkt Forscher in Luxemburg – und in Europa.

Deshalb sind die "Centres de recherche publics" und der Nationale Forschungsfonds auf der Studentenmesse vertreten. Gleiches gilt für Luxinnovation als Vertreter der privaten Forschung; Mit von der Partie ist auch die Initiative "Firwat net Füerscher?", die Erfahrung im Umgang mit den Menschen hat. Neu in diesem Jahr ist auch ein gemeinsamer Stand über Berufsinformation und -Orientierung.

Alex Fohl: Ein Kernelement Luxemburger Hochschulpolitik scheint mir die Mobilität der Hochschüler zu sein. Hat Luxemburg dieses Konzept im Griff?

Octavie Modert: Die Universität arbeitet konkret an der Umsetzung der gesetzlich verankerten Mobilitätspflicht. U.a. versucht sie Abkommen mit anderen Universitäten abzuschließen, damit Studenten der Uni Luxemburg die Möglichkeit haben, während einer gewissen Zeit an Partneruniversitäten zu studieren, wohl wissend, dass dieses Studienangebot mit dem Studiengang an der Uni Luxemburg kompatibel ist.

Dennoch besteht keine Pflicht, dieses Angebot wahrzunehmen. Studenten können ihr Studiensoll auch anderswo, an einer Uni ihrer Wahl erfüllen. Das ist der große Vorteil des Bologna-Prozesses.

Dank des ECTS-Systems kann man Studien baukastenartig zusammenstellen.

Die Mobilität dürfte für Luxemburg kein sonderliches Problem darstellen, da man hierzulande daran gewohnt ist, dass Studenten ins Ausland gehen. Von Vorteil ist auch die landesübliche Mehrsprachigkeit.

Alex Fohl: In Luxemburg ist es schwierig herauszufinden, wie viele Studenten es eigentlich gibt? Warum verfügt Luxemburg über keine genauen Daten? Erweist sich die Datenerhebung als schwierig?

Octavie Modert: Ich hoffe, dass es nicht an der Datenerhebung liegt. Es geht vielmehr um die Frage, ob wir eine obligatorische Kennzeichnung der Studenten wollen. Bislang haben wir die Frage in diesem Sinne noch nicht beantwortet.

Im Gegensatz dazu verfügen wir über ein System, das uns annähernd genaue Daten liefert: die Statistiken über Studienbeihilfen. Wir können davon ausgehen, dass die große Mehrheit der Studierenden einen Antrag auf Studienbeihilfe stellt. So gesehen ist dieses Problem ein relatives. Wir haben einen ziemlich kompletten Überblick über die Anzahl der Studenten und ihre Verteilung auf die einzelnen Länder. Genaue Zahlen haben wir allerdings nicht. Alle Studenten sind sicherlich nicht erfasst.

Alex Fohl: Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Entwicklung der Uni Luxemburg?

Octavie Modert: Eigentlich sind wir schon zufrieden, obwohl nach wie vor nicht alles perfekt läuft. Man muss auch sehen, dass es noch eine ziemliche neue Institution ist, die sich neu aufbauen und bestehende Komponenten integrieren muss, was nicht immer ganz leicht ist. Mit den Fortschritten sind wir zufrieden; das gilt auch für die wachsende Akzeptanz bei Studenten und Bevölkerung.

Der Universität ist es schnell gelungen, sich in der Öffentlichkeit durchzusetzen; sie hat gezeigt, dass sie eine nützliche Institution ist, die gebraucht wird. Sie ist kein Prestigeobjekt, sondern Bestandteil eines Landes, das sich als Wirtschaftsstandort versteht und die Wissengesellschaft anstrebt. Wir müssen Intelligenz fördern und anziehen. Das gilt für Studenten und Forscher gleichermaßen. Wir müssen auch weiterhin Know-how entwickeln und bündeln. Man sieht, dass es auch im internationalen Vergleich wichtig ist, eine Universität zu haben. In der Wahrnehmung der Menschen und Betriebe ist die Universität ein wichtiger Anlaufpunkt.

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