Luc Frieden au sujet de la sécurité du centre pénitentiaire de Schrassig

d'Wort: Herr Frieden, hat der Ausbruch des gefährlichen Albaners Nuka Kujtim in ihren Augen in irgendeiner Weise mit den Sicherheitsstandards in Schrassig zu tun? Haben etwa die Systeme versagt?

Luc Frieden: Lassen Sie mich eins klarstellen: In der Strafanstalt Schrassig gelten absolut hohe Sicherheitsstandards. Dass diese auch greifen, das belegen nicht zuletzt konkrete Zahlen. So verzeichnen wir in Luxemburg ganz klar deutlich weniger Ausbrüche als das im Ausland der Fall ist. In den vergangenen Jahren wurde in erheblichem Maß in die Sicherheit der Anstalt investiert; damit meine ich Personal und Infrastruktur. Eine 100-prozentige Sicherheit kann allerdings niemals garantiert werden. Nicht in Luxemburg, nicht im Ausland. Wichtig ist es, auch in Zukunft unsere Sicherheitssysteme ständig anzupassen. So wie das bis dato schon der Fall gewesen ist.

d'Wort: Dennoch dürfte in Luxemburg wohl kein Weg an einer zweiten Vollzugsanstalt vorbeiführen. Oder?

Luc Frieden: Die Zahl der Gefangenen hat sich in den vergangenen neun Jahren verdoppelt. Daraus ergibt sich natürlich die Notwendigkeit einer neuen Infrastruktur. Es wird zurzeit intensiv an den entsprechenden Plänen und Konzepten gearbeitet. So ein Projekt kann jedoch nicht von heute auf morgen verwirklicht werden.

d'Wort: Nach dem Ausbruch wurden gestern vermehrt Stimmen laut, die ihren Rücktritt forderten. Vor allem die politischen Gegner übten verstärkt Kritik. Wie stehen Sie zu Vorwürfen und Rücktrittsforderungen?

Luc Frieden: In einer Demokratie ist es normal, dass Fragen gestellt werden. Meines Erachtens nach gibt es allerdings keinen Grund, einen Rücktritt einzufordern. Vor allem angesichts des enormen Engagements all derer nicht, die für den Strafvollzug verantwortlich zeichnen. Diejenigen, die einen Rücktritt fordern, täten besser daran, zu sagen, was sie in den vergangenen Jahren anders gemacht hätten oder jetzt anders machen würden. Dabei sollte man immer eins bedenken: Der Strafvollzug findet in einem ganz besonderen, von Konfliktsituationen geprägten Rahmen statt.

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