"Kim Kirchen fährt in die Herzen der Fans". Le ministre des Sports, Jeannot Krecké, au sujet du Tour de France et des affaires de dopage

Télécran: Herr Minister, mit welchem Gefühl haben Sie in diesem Jahr die Tour de France verfolgt?

Jeannot Krecké: Es ist schade, dass eine solche Traditionsveranstaltung besudelt wird von Leuten, die sich einfach nicht an die Regeln halten wollen. Ich hatte die große Hoffnung, dass durch die Säuberungsaktionen der letzten Jahre ein Aufarbeiten der Vergangenheit möglich sein würde. Aber wenn man weiß, dass alle, die erwischt werden, bis zuletzt alles abstreiten, dann fragt man sich, was noch alles kommen wird.

Télécran: Muss Doping erst eine Straftat werden, bevor es auch der Letzte verstanden hat?

Jeannot Krecké: Ich muss mir in der Tat die Frage stellen, ob man Doping zur strafbaren Handlung erklären muss, auch hier in Luxemburg. Dabei war ich immer dagegen, weil das Umfeld als eigentlicher Sünder galt. Man muss allerdings aufpassen, dass das Sportrecht nicht strenger werden darf als das allgemeine Recht.

Télécran: Gibt es konkrete Überlegungen im Sportministerium?

Jeannot Krecké: Nein, ich habe mich erst in den vergangenen Tagen konkret mit dem Gedanken befasst. Ich habe immer den Sportler in Schutz genommen. Aber ich glaube nicht mehr an die Geschichten vom schlechten Umfeld.

Télécran: Kann man denn von internationalen Ereignissen auf die Luxemburger Sportwirklichkeit rückschließen?

Jeannot Krecké: Auch der Sport ist globalisiert. Luxemburger Sportler dürfen nicht denken, dass in Luxemburg weniger streng bestraft wird als im Ausland, sonst ist die Versuchung einfach zu groß. Meine Sorge gilt aktuell unseren Elitesportlern. Denn der Schaden für die gesamte Luxemburger Sportwelt wäre immens, wenn einer unserer Spitzenathleten in Verdacht geriete. Wir müssen also radikaler werden. Ich habe deshalb die Anti-Doping-Agentur ALAD gebeten, noch mehr unangemeldete Doping-Kontrollen durchzuführen, auch wenn das mehr kostet. Wir können nicht so tun, als lebten wir in einer anderen Welt.

Télécran: Im Radsport gilt derzeit: Wer vorne fährt, ist verdächtig. Auch die Luxemburger Radprofis müssen sich dieser Situation stellen. Können Sie für sie die Hand ins Feuer legen?

Jeannot Krecké: Ich habe mit den Fahrern geredet und ihnen gesagt: Jungs, seid vernünftig. Schaut auf eure Gesundheit und lasst euch nicht auf Abenteuer ein, die euch später leid tun und mit denen ihr mir und dem Luxemburger Sport viel Schaden zufügt. Alle vier haben mir glaubhaft versichert, dass sie es nicht tun. Ich nehme dies so zur Kenntnis. Sie wissen, dass wir sie noch strenger kontrollieren wollen. Sie freuen sich natürlich nicht, wenn sie früh morgens für eine Kontrolle aus dem Bett geschmissen werden, aber es ist besser so, als wenn sie zu wenig kontrolliert werden. Es wäre dramatisch, wenn einer unserer Fahrer unter Verdacht geriete.

Télécran: Was halten Sie von dem Argument, dass aktuell nur der Radsport Prügel bezieht und nicht auf andere Sportarten geschaut wird?

Jeannot Krecké: Mit Sicherheit ist nicht nur der Radsport vom Doping betroffen. Immerhin ist der Radsport in seiner schönsten Disziplin dazu bereit, wirklich alles, was aufgedeckt wird, so zu bestrafen, dass es Fahrer, Teams, Sponsoren und Veranstalter zu spüren bekommen. Warum sollte das in anderen Sportarten nicht ähnlich gehandhabt werden können? Zumindest die Verantwortlichen der Tour de France wollen das durchziehen. Der Weltradsportverband UCI dagegen hat bei den jüngsten Fällen eine unrühmliche Rolle gespielt.

Télécran: Mit welchem Gefühl blicken Sie denn auf Olympia 2008 in Peking?

Jeannot Krecké: Was unsere Athleten anbelangt, habe ich kein schlechtes Gefühl. Aber die Ambitionen der Chinesen können einem schon Angst machen. Wenn ein Unbekannter aus der Provinz auftaucht und Gold gewinnt, dann muss man sich Fragen stellen. Und ich fürchte, dass dies passieren wird. Es gibt eben Länder, die nicht die gleichen Kontrollstandards haben wie wir in Europa.

Télécran: Müssen die Doping-Kontrollen nicht nur unangemeldet, sondern auch über eine längeren Zeitraum systematischer vorgenommen werden?

Jeannot Krecké: Ja, der so genannte "contrôle longitudinal", den Pilo Fonck seit Jahren fordert, ist notwendig. Aber dazu brauchen wir eine bessere Koordination der einzelnen Doping-Kontrollstellen, vor allem im Ausland. Sinnvoll wäre eine gemeinsame Datenbank, mit der man feststellen könnte, ob ein Sportler häufig oder längere Zeit überhaupt nicht kontrolliert worden ist. Das wird auch einiges kosten, aber wir dürfen uns hier keine Schwäche erlauben. Das Netz muss sehr engmaschig geknüpft sein.

Télécran: Hätte man die Tour de France 2007 vorzeitig abbrechen sollen?

Jeannot Krecké: Nein. "The garnes must go on", auch die Tour de France muss weiterfahren. Sie zu unterbrechen wäre eine Bankrotterklärung gewesen gegenüber, hoffentlich nur einigen, Betrügern. Aber es muss ausgemistet werden, ohne Rücksicht auf Verluste.

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