Jean Asselborn: "Die Spontaneität des Sarkozy". Le ministre des Affaires étrangères au sujet de la situation au Pakistan et au Kosovo et de la présidence française du Conseil de l'UE

Télécran: Die pakistanische Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto wurde ermordet. Sie wusste, dass sie sich in Lebensgefahr befand. Was treibt einen solchen Politiker an?

Jean Asselborn: In diese Lage kann kein europäischer Politiker sich hineinfühlen. Jedenfalls keiner aus der Nachkriegsgeneration. Was diese Leute antreibt, ist hoffentlich nicht nur der Willen zur Macht. Es steckt sicherlich auch eine Dosis Idealismus dahinter. Kein Politiker in Europa befindet sich in einer ähnlichen Lage. Ich bewundere die Menschen, die Verantwortung im Irak übernehmen. Oder in Afghanistan, dessen Außenminister ich gut kenne. Frau Bhutto habe ich leider nicht gekannt. Sie war ja erst aus dem Exil zurückgekehrt.

Télécran: Der Kosovo gilt als gefährlichster Konfliktherd Europas. Wann wird die serbische Provinz unabhängig?

Jean Asselborn: Die EU will eine einseitige Unabhängigkeitserklärung verhindern und hat eine Mission dorthin geschickt. Es ist die größte EU-Mission, die es jemals gab. Die Nato ist ebenfalls vor Ort, um die Albaner und die Serben zu schützen. Vor den Wahlen in Serbien wird voraussichtlich nichts passieren. Wir haben den Serben klar gemacht, dass ihre Zukunft nicht im Kosovo liegt. Langfristig wird es jedoch erst Frieden am Balkan geben, wenn alle Länder dort Mitglied der EU sind.

Télécran: Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy sorgt für Schlagzeilen, wegen seiner Nähe zu Millionären und einer Liebesaffäre. Was würden Sie ihm raten?

Jean Asselborn: Wir sollten das Bild Frankreichs nicht an den Weihnachtsferien ihres Präsidenten festmachen. Sein Privatleben habe ich nicht zu kommentieren. Nach Slowenien wird Frankreich den EU-Ratsvorsitz in der zweiten Hälfte 2008 übernehmen. Frankreich wird eine wichtige Rolle zu spielen haben. Ich setze große Hoffnungen in den Präsidenten Sarkozy, der ja viele gute Ideen hat und schnell schießt - zuweilen auch daneben. Frankreich wird nicht an der Spontaneität seines aktuellen Präsidenten gemessen. Wichtig sind die Freundschaft mit und die guten Beziehungen zu dem französischen Volk.

Membre du gouvernement

ASSELBORN Jean

Date de l'événement

02.01.2008

Type(s)

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