"Der TGV soll Franzosen ins Land bringen". Fernand Boden au sujet du tourisme au Luxembourg

Tageblatt: Sie haben gerade 41 Unternehmen der Tourismusbranche ausgezeichnet. Brauchten die luxemburgischen Unternehmen diesen Ansporn?

Fernand Boden: Wir haben in den letzten Jahren sehr viel in die Infrastruktur investiert. Jetzt ist der Dienstleistungsbereich dran, da muss mehr getan werden.

Tageblatt: Was ist das für ein Label, das die Unternehmen in den nächsten drei Jahren tragen dürfen?

Fernand Boden: Wir haben das Q-Label nach dem Vorbild der Schweiz übernommen. Es beinhaltet die Ausbildung zum "Quality Coach", die Umsetzung des Gelernten im Betrieb und zum Schluss die Zertifizierung. In diesen Betrieben ist Service Trumpf.

Tageblatt: Wo will Luxemburg denn hin in Sachen Tourismus?

Fernand Boden: Qualität ist ja ein sehr wichtiger Bereich. Wir glauben - unsere Vision ist ja Tourismus - an Qualität, an Lebensqualität. Das heißt, wir wollen auf Qualität pochen, Qualität in der Infrastruktur, aber auch Qualität in der Dienstleistung am Kunden.

Tageblatt: In welcher Region floriert der Tourismus denn am meisten?

Fernand Boden: Luxemburg soll als Ganzes entwickelt werden. Wir haben natürlich traditionelle Touristengegenden wie die Ardennen, das Müllerthal und verstärkt auch die Stadt Luxemburg. Wir haben in den letzten Jahren auch versucht, andere Gegenden wie das Moseltal zu entwickeln. Leider gibt es dort nicht genug Übernachtungsmöglichkeiten. Ein Augenmerk liegt auch auf dem Süden mit dem Bergbaumuseum in Rümelingen und dem "Parc merveilleux" in Bettemburg oder anderen Sehenswürdigkeiten.

Tageblatt: Läuft die Stadt als Städteziel nicht gerade den anderen Gegenden den Rang ab?

Fernand Boden: Wir sehen das komplementär. Die Stadt Luxemburg ist für jeden interessant. Jeder, der hier Urlaub macht, macht einen Abstecher dorthin. Wir haben vier Segmente, die wir ausbauen möchten: Das sind der Kulturtourismus, der Natur- und Erholungstourismus und der Geschäfts- und Kongresstourismus mit Fokus auf Luxemburg-Stadt. Die Geschäftsreisenden machen im Augenblick 40 Prozent der Übernachtungszahlen aus. Der vierte Bereich ist der Inlandstourismus. Den Luxemburgern wollen wir nahebringen, dass es sich lohnt, im Land Urlaub zu machen.

Tageblatt: Wer macht denn die Vermarktung?

Fernand Boden: Die Tourismuszentrale ist zuständig für die Vermarktung des Landes im In- und Ausland. Dann haben wir in den Regionen noch die "Ententes touristiques", die auch auf ausländischen Messen präsent sind und "packages", Pauschalangebote, anbieten. In den Zentren haben wir noch lokale Einrichtungen. Vereine, die auch Broschüren aufstellen. Das Tourismusministerium macht die Broschüren, die Anreize schaffen sollen. Kurze Texte und schöne Bilder ...

Tageblatt: Wo kommen denn die Touristen her? Aus welchen Ländern?

Fernand Boden: Belgien, Holland und immer mehr aus Deutschland. Wir hoffen, dass mit der TGV- Verbindung nach Paris und über gezielte Werbung auch mehr Franzosen ins Land kommen...

Tageblatt: Setzen Sie in der Vermarktung auf ein bestimmtes Thema? Also Wandern z.B.?

Fernand Boden: Natur, Kultur und die Gastronomie sind uns wichtig. Wir legen sehr viel Wert auf gute Gastronomie. Das ist ein Anziehungspunkt für Luxemburg.

Tageblatt: Bleiben die Touristen länger im Land?

Fernand Boden: Der Trend der Zeit liegt im Kurzurlaub. Außer, wenn man mit dem Flugzeug unterwegs ist, da bleibt man dann länger. Luxemburg ist ja auch nicht so groß. Wenn man flexibel ist, also mit dem Auto reist, hat man sehr schnell die Hauptziele entdeckt.

Tageblatt: Wie wichtig ist Tourismus als Wirtschaftsfaktor?

Fernand Boden: Der ist schon wichtig. Der World Travel and Tourism Council prophezeit Luxemburg ein sehr großes Wachstum in diesem Bereich. Von derzeit 8,1 Prozent Anteil am Bruttoinlandsprodukt wird ein Anstieg auf 8,4 Prozent im Jahr 2018 vorhergesagt.

Tageblatt: Eine Zunahme von 0,3 Prozent in zehn Jahren?

Fernand Boden: Ja, auch das Wachstum wird steigen. Das bedeutet ja auch einen höheren Anteil an einem höheren Bruttoinlandsprodukt. Heute sind schon elf Prozent aller Beschäftigten in der Tourismusbranche tätig. 2018 werden es 12,5 Prozent sein. Das ist schon ein hoher Stellenwert des Tourismus für die Gesamtwirtschaft. Der ist überdurchschnittlich, auf jeden Fall ...

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