"Das Vertrauen in die Bank konsolidieren". Luc Frieden au sujet de la situation sur les marchés financiers

Tageblatt: Herr Frieden, was ist heute passiert?

Luc Frieden: Wir saßen gestern und heute (Donnerstag und Freitag, Anm.d.Red.) mit den Regierungen aus den Niederlanden und Belgien zusammen, um die weitere Umsetzung des Planes zu besprechen, den wir am Wochenende verabschiedet haben. Gegenstand der Gespräche waren die verschiedenen Aktivitätsbereiche der Fortis. Im Rahmen dieser Gespräche gab es ein Abkommen, das im Einklang mit der Entscheidung vom Wochenende steht: Der niederländische Staat übernimmt den niederländischen Teil der Fortis-Gruppe und schießt damit zusätzliches Geld in die Gruppe hinein. Das betrifft die Fortis Nederland, die niederländische Versicherungssparte und die niederländischen ABN-Amro-Anteile der Fortis.

Diese Transaktion hat keine Auswirkungen auf die Luxemburger Aktivitäten der Fortis. Sie hat auch keine Auswirkungen auf die Solidität der Fortis Luxemburg. Im Gegenteil: Sie bekräftigt die Aktivitäten der Fortis Luxemburg. Im Rahmen dieser Gespräche, die noch fortgeführt werden, versuchen die belgische und die luxemburgische Regierung, die ja Großaktionär dieser Einheiten sind, die Struktur der Bank weiter zu konsolidieren und sie mit möglichen starken internationalen Bankengruppen weiter zu stärken. Der Staat erfüllt weiterhin seine Rolle: den Sparern Vertrauen in die Bank zu geben. Wir befinden uns im Rahmen des beschlossenen Plans. Neu ist heute lediglich, dass der niederländische Fortis-Teil in die Hände des niederländischen Staates übergeht.

Tageblatt: Wenn Fortis Nederland, Banken und Versicherungen, an den niederländischen Staat übergehen, woraus besteht dann noch die Fortis-Gruppe? Aus einer belgisch-luxemburgischen Gruppe?

Luc Frieden: Nein, wie bei jeder Gesellschaft gibt es noch eine Reihe anderer Strukturen rundherum. Lediglich der Teil Fortis Nederland ist aus der Fortis-Gruppe herausgenommen worden.

Tageblatt: Also besteht sie nur noch aus der belgischen und luxemburgischen Fortis?

Luc Frieden: Das kann man vereinfacht so sagen, ja.

Tageblatt: Und jetzt wird mit möglichen Partnern verhandelt?

Luc Frieden: Ich nehme keine Stellung zu den laufenden Gesprächen. Es sind sehr komplizierte und intensive Gespräche. Die luxemburgische Regierung ist der Meinung, dass das Programm im Interesse der Sparer ist.

Wir haben ein vertrauensbildendes Programm aufgestellt, das seine ersten positiven Auswirkungen zeigt: Die Sparer haben ihr Geld nicht abgezogen. Das Vertrauen in das System ist berechtigt. Man kann es nicht durch Spekulationen infrage stellen. Deshalb wurden die Verhandlungen über Nacht geführt und werden über das Wochenende fortgesetzt.

Tageblatt: Bleibt die Regierung mit 49 Prozent beteiligt? Oder kann dieser Anteil steigen oder sinken?

Luc Frieden: Auch dazu kann ich zu diesem Zeitpunkt nichts sagen. Wir haben mehrere Optionen. Eins ist sicher: Der Staat, der als Vertrauenselement eingestiegen ist, wird diese Rolle weiter spielen. Aües weitere hängt von der zukünftigen Struktur ab, die wiederum von vielen Faktoren abhängt. Das ist Bestandteil der Umsetzung des Planes.

Tageblatt: Ist Luxemburg auf einer Linie mit Belgien?

Luc Frieden: Ja, obwohl wir die Entscheidung heute zu dritt getroffen haben. Es ist ein Benelux-Abkommen.

Tageblatt: Die Niederlande übernehmen ja das ganze Paket, Banken und Versicherungen. Luxemburg war aber nur in den Bank-Bereich eingestiegen. Kann sich das ändern?

Luc Frieden: Unsere Hauptsorge sind die Sparer der Fortis-Bank. Das ist unsere Zielsetzung. Was rundherum passiert, ist Bestandteil der Gespräche. Es geht darum, das Vertrauen der Sparer in das System zu stärken.

Tageblatt: Könnte diese Sache sich auf die Dexia auswirken?

Luc Frieden: Nein, die Dexia wird immer berücksichtigt. Wir haben ja gemeinsam mit der belgischen Regierung am Dexia-Programm gearbeitet. Deshalb sind wir nach Börsenschluss an die Öffentlichkeit gegangen, um Spekulationen zu vermeiden. Sowohl bei der Fortis als auch bei der Dexia ist wieder Ruhe bei den Kunden eingekehrt.

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