"Mehr Sicherheit durch Diversifikation der Anschlüsse". Jeannot Krecké au sujet de l'approvisionnement en gaz en Europe

Andreas Holpert: Der Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine zeigt, dass die Versorgungssicherheit Europas an einem seidenen Faden hängt. Welche Konsequenzen ergeben sich aus dem Konflikt für die EU?

Jeannot Krecké: Für die EU ergeben sich zwei Konsequenzen, selbst wenn die Gemeinschaft bis dato keine einheitliche Energiepolitik hat. Energiepolitik ist zum größten Teil noch immer national und zudem privat, denn Gaslieferverträge werden zwischen Unternehmen vereinbart. Die EU müsste meiner Ansicht nach im Rahmen der geplanten Investitionen in Infrastrukturen die Anbindung nach außen z.B. bei der Gasversorgung verbessern. Der Nordstrcam muss gebaut werden, dann hat die EU einen direkten Zugang zu Russland. Wir brauchen also eine Diversifikation der Anschlüsse. Und innerhalb der Union muss die Interkonnexion verbessert werden.

Andreas Holpert: Wie könnte die Zusammenarbeit zwischen den EU-Partnern aussehen?

Jeannot Krecké: wir haben Europa mit dem Gemeinschaftsunternehmen "Capacity Allocation Service Company for Central Western Europe" (CASC), an dem neben Luxemburg auch Belgien, Frankreich, Deutschland und die Niederlande beteiligt sind, ein Beispiel gegeben, wie eine Kooperation aussehen kann. Viele Länder müssen jedoch zunächst einmal in ihrem eigenen Land die Netze ausbauen.

Andreas Holpert: Wie steht es um die Versorgungssicherheit Luxemburgs?

Jeannot Krecké: Beim Strom haben wir zwei Anbindungen, an Deutschland und Belgien, eine dritte an Frankreich kommt hinzu. Beim Gas haben wir Anschlüsse an Belgien und Deutschland, wodurch Engpässe im Zuge des Gas-Streits vermieden werden konnten. Die Öl- und Treibstoffversorgung läuft über Schiff, Eisenbahn und Lastwagen. Alle drei sind wichtig. Die Reserven sind jedoch ungenügend. Wir sind dabei, uns gut aufzustellen.

Andreas Holpert: Wie sicher sind die Verträge? Welche Garantien hat Luxemburg für seine Energieversorgung?

Jeannot Krecké: Mit den Verträgen wurden auch Garantien ausgehandelt. Wenn es jedoch hart auf hart kommt, dann sind solche Garantien nicht mehr viel wert.Wird in Deutschland im Zuge einer Krise Gas rar, kann es auch hier eng werden. Wir brauchen zusätzliche Versorgungsanschlüsse.

Andreas Holpert: Was ändert sich für Luxemburg mit der Bildung eines geplanten regionalen Stromkonzerns?

Jeannot Krecké: Durch das Projekt, Gegedel, Soteg und SaarFerngas zu fusionieren, entsteht ein Unternehmen mit einer kritischen Größe, womit wir Projekte auf einem anderen Niveau realisieren können. Wir bekommen durch die Fusion z.B. in Deutschland einen Fuß in die Tür, wodurch sich unsere Möglichkeiten verbessern.

Membre du gouvernement

KRECKÉ Jeannot

Date de l'événement

16.01.2009

Type(s)

gouv:tags_type_event/interview