Romain Schneider au sujet du nouveau stade de football à Livange et le projet de construction d'un vélodrome

Luxemburger Wort: Herr Minister, pünktlich zum Schulanfang erfolgt alljährlich auch die politische Rentrée. Welche Klassenziele haben Sie sich im Bereich des Sports gesetzt?

Romain Schneider: Ich will die in den vergangenen Monaten eingeschlagene Politik, die sich im Wesentlichen auf drei Standpfeiler stützt, fortsetzen. Im Leistungssport wollen wir die bereits mit den Fachverbänden entwickelten Konzepte weiterführen, um den Luxemburgern optimale Möglichkeiten zu geben, den Anschluss an die europäische oder Weltspitze zu schaffen. Im nationalen Wettbewerbssport versuchen wir den Vereinen die Möglichkeit zu geben, ihr Hobby unter besten Bedingungen ausüben zu können. Dazu gehören auch fachlich gut informierte Betreuer. Und genau diese Trainerausbildung versuchen wir momentan neu auszurichten. Der Freizeitbereich schließlich geht über die Grenzen des reinen Sports hinaus. Die Regierung will die Bevölkerung flächendeckend dazu verleiten, gesünder zu essen und sich mehr zu bewegen. Ein sehr wichtiger Punkt. In der Praxis unterstützen wir Aktionen wie "Meter fir Meter". Erwähnenswert sind auch die Pilotprojekte in vier ausgewählten Gemeinden des Landes, bei denen die Schulkinder in einem frühen Alter schon hin zur sportlichen Aktivität erzogen werden. Hier arbeitet das Ministerium Hand in Hand mit den Gemeinden und den lokalen Sportvereinen. Ich persönlich versuche meine tiefe Verbundenheit mit dem Freizeitsport dadurch zu zeigen, dass ich auf möglichst vielen Breitensportveranstaltungen präsent bin.

Luxemburger Wort: Eines der Themen, über die in der Öffentlichkeit viel geredet wird, haben Sie unerwähnt gelassen. Ist der Bau eines neuen Fußballstadions in Liwingen keine Priorität?

Romain Schneider: Der Bau ist bereits beschlossene Sache. Der Masterplan wurde noch vor dem Sommerurlaub im Ministerrat verabschiedet. Die einzelnen administrativen Prozeduren nehmen jetzt ihren Lauf. Als Sportminister sind meine direkten Einflussnahmen begrenzt und ich halte mich eher im Hintergrund. Natürlich versuchen wir alles, damit der Luxemburger Fußballverband bald über ein komfortables Stadion verfügt, in dem der Fußballsport erneut zu einem Fest werden kann. Dies ist in der aktuellen Konstellation nicht der Fall. Ein konkretes Datum für den Baubeginn oder gar den ersten Anstoß will und kann ich aber nicht geben. Ich hoffe, wie alle Fußballfreunde, dass es möglichst schnell passiert. Ich wäre bereits zufrieden, würde die Grundsteinlegung noch in meiner Amtsperiode passieren.

Luxemburger Wort: Steht das neue Stadion in Liwingen, drohen die Leichtathleten in der Hauptstadt obdachlos zu werden, da das aktuelle Stade Josy Barthel an der Arloner Straße den Läufern, Springern und Werfern wohl nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Wie wollen Sie diese Problematik angehen?

Romain Schneider: Nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in Differdingen haben die Leichtathleten in einigen Jahren sinnbildlich kein Dach mehr über dem Kopf. Auch in Oberkorn soll das alte Stadion abgerissen werden und neuen Fußballfeldern Platz machen. Die Aschenbahn wird nicht ersetzt werden. Wir sind momentan bei einer Bestandsaufnahme der Leichtathletikfelder. Was wird wo benötigt? Für das Tal der Chiers im Süden Luxemburgs gibt es beispielsweise die Idee, eine länderübergreifende Leichtathletik-Struktur zu schaffen. Auch für die Hauptstadt sind wir auf der Suche nach einer Lösung. Aber kurzfristig steht das Stade Josy Barthel noch zur Verfügung. Auch 2013 sollen dort die Leichtathletik-Wettbewerbe der Spiele der kleinen europäischen Staaten ausgetragen werden, die in die Kompetenz des Nationalen Olympischen Komitees fallen.

Luxemburger Wort: Die Arbeiten bezüglich einer überdeckten Radbahn scheinen weniger weit vorangeschritten als jene für das Fußballstadion. Fest steht, dass definitiv nicht auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg gebaut wird. Trotzdem hört man schon von diesem oder jenem Ort, der beim Bau erste Wahl sein soll. Wie lautet der aktuelle Stand?

Romain Schneider: Premierminister Jean-Claude Juncker hat betont, dass der Bau eines Velodroms bis 2013 ausgesetzt wird. Fest steht auch, dass ein neuer Standort ausgewählt werden muss, und dass die neue Infrastruktur kostengünstiger sein soll als das Projekt in Cessingen mit allen Nebenkosten. Eine ministerielle Arbeitsgruppe ist momentan dabei, ein Lastenheft auszuarbeiten. Offizielle Kandidaten gibt es noch keine, kann es auch noch keine geben, da die Vorgaben noch nicht bekannt sind. Allerdings wurde ich rein informell von sechs, sieben Gemeindeverantwortlichen auf dieses Projekt angesprochen. Bislang wurden wir ebenfalls nicht mit einer Anfrage befasst, das Projekt in Liwingen um eine Radbahn zu erweitern. Prinzipiell ausschließen soll man nichts. Auch nicht die Hinzunahme eines privaten Partners. Bisher gibt es jedoch noch keine Gespräche in diese Richtung. Bezüglich des neuen Standorts hoffe ich, in den ersten Monaten des kommenden Jahres Klarheit schaffen zu können.

Luxemburger Wort: Bleiben wir beim Thema Radsport. In wenigen Wochen soll das "Cycling Project Luxembourg" vorgestellt werden, eine ambitiöse Radrennmannschaft um die Gebrüder Andy und Frank Schleck. In diesem Zusammenhang wird auch der Luxemburger Staat als einer der Partner genannt. Ist dies in Krisenzeiten das richtige Zeichen?

Romain Schneider: Offizielle Gespräche zwischen dem Investor und der Luxemburger Regierung gibt es bisher keine. Es kann also noch keine, wie auch immer gelagerte Entscheidung getroffen worden sein. Sollte uns eine solche Anfrage vorliegen, müsste man zunächst klären, in welchem finanziellen Rahmen sie sich bewegt und welche Gegenleistungen sie beinhaltet. Es wäre eine heikle Problematik, die nicht nur das Sportministerium betreffen würde, sondern die gesamte Regierung. Sport, Tourismus, Wirtschaft und vielleicht auch noch andere Bereiche könnten sicherlich von solch einer Werbeplattform profitieren. Sollte es zu einer Partnerschaft kommen, müsste dies relativ kurzfristig passieren, da das neue Radteam in den nächsten Wochen ja der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll.

Luxemburger Wort: Leider gibt es auch weniger erfreuliche Themen. Das Fairplay scheint wieder in Vergessenheit zu geraten. Gerade im Fußball, den Sie bestens kennen, vergeht kaum ein Spieltag, an dem die Schiedsrichter in der obersten Klasse nicht bitterböser Kritik ausgesetzt sind.

Romain Schneider: Der Fußball ist und wird auch in Zukunft ohne Diskussionen nicht denkbar sein. Diesen sind sowohl die Spieler als auch die Schiedsrichter ausgesetzt. Bei der stetigen Entwicklung dieser Sportart wird die Rolle des Unparteiischen allerdings immer schwieriger. Ich glaube dessen sind sich auch alle Seiten bewusst. Schwieriger wird es meiner Meinung nach, wenn von einer Seite, sei es Spieler "oder Schiedsrichter, eine gewisse Überheblichkeit hinzu kommt. Auf dem Spielfeld müssen alle gleich sein. Daher befürworte ich die Initiative der Unparteiischen, dass sich alle Seiten einmal an einen Tisch setzen und aussprechen sollen. Schlussendlich verfolgt jeder das gleiche Ziel. Eine gute Leistung bieten und einen vergnüglichen Nachmittag verbringen.

Luxemburger Wort: Sie wurden unlängst heftig kritisiert, als Sie Gab. Deibener und Pilo Fonck nicht für eine Verlängerung ihrer Mandatszeit im Verwaltungsrat der Coque vorschlugen. Mit den bekannten Folgen. Würden Sie im Nachhinein anders vorgehen?

Romain Schneider: Der ganze Zwischenfall hat mich persönlich sehr bedrückt. Gerade eben wegen der beiden Personen, die ich sehr schätze. Ich hatte mich den beiden gegenüber vielleicht falsch ausgedrückt. Ich dachte, dass die Coque nach den ersten Jahren nun den Kinderschuhen entwachsen sei. Und dass der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel in der Kontinuität gekommen sei. Daher übernahm z. B. mit Robert Schuler auch der vormalige zweite Vorsitzende die Präsidentschaft. Und ich dachte, dass der richtige Augenblick gekommen sei, um für frisches Blut zu sorgen. Ich persönlich will mich mit 60 Jahren aus der aktiven Politik zurückziehen und dann Platz für andere Leute machen. Die Nicht- Verlängerung des Mandats von Deibener und Fonck hat auch nichts mit der Marathon-Problematik zu tun, auch wenn ich der Meinung bin, dass beide - die Coque und der Veranstalter des Marathons - als Verlierer aus diesem Intermezzo hervorgegangen sind.

Luxemburger Wort: Trotz aller Schwierigkeiten dürfte der Sport eines jener politischen Felder sein, die eher selten zur Sorge Anlass geben. Welche positiven Erinnerungen prägten bisher Ihre Amtszeit?

Romain Schneider: Ich freue mich immer wieder auf den direkten Kontakt mit den Aktiven, seien es Breiten- oder Spitzensportler. Sie bekräftigen mir stets, dass wir mit unserer Sportpolitik auf dem richtigen Weg sind. Vor allem, weil wir auf qualifizierte Trainer setzen. Und daher erhoffe ich mir auch in Zukunft ähnlich gute Resultate auf höchstem Niveau, die dann auch ein Impuls für den Breitensport geben könnten. Eine persönliche Präsenz vor Ort bei internationalen Großereignissen ist natürlich auch stets eine bleibende Erinnerung. Ich hatte das Glück, zweimal als Sportminister bei der Ankunft der Tour de France in Paris Andy Schleck beglückwünschen zu können. Auch konnte ich Erfolge von Kim Kirchen, Frank Schleck, Bob Jungeis oder den Schwimmern der Nationalauswahl aus nächster Nähe verfolgen. An solche Augenblicke denkt wohl jeder gerne zurück.

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