"Geschichte, Botschafter, doppelte Feier", Romain Schneider au sujet du succès des frères Schleck dans le Tour de France

Tageblatt: Wenn Sie sich jetzt dieses schöne Schlusspodium mit Frank und Andy Schleck hier in Paris anschauen, welche Gefühle empfindet dann der normale Familienvater und nicht der Sportminister Romain Schneider?

Romain Schneider: Diese Stimmung, die in den Bergen und auch am Samstag beim Zeitfahren in Grenoble und jetzt hier herrschte, war einmalig. Ich habe mich zwischenzeitlich gefragt, ob in Luxemburg noch Luxemburger sind. Et war eng Feier, fir d'Natioun ze ënnerstetzen, an et war och eng Feier do hannendrunner.

Tageblatt: Und was sagt der Sportminister?

Romain Schneider: Ich war fünf Sekunden lang wirklich enttäuscht, dass Andy das Gelbe Trikot nicht behalten konnte. Weil das Team Leopard-Trek mit den beiden Brüdern das Ziel hatte, die Tour de France zu gewinnen. Es waren aber nur fünf Sekunden, anschließend überwog die Freude, die zwei Brüder auf dem Podium zu sehen. Das ist etwas Einmaliges, besonders für so ein kleines Land wie Luxemburg. Eine gelungene Operation der Mannschaft Leopard-Trek.

Tageblatt: Geschichte wurde nicht nur mit den beiden Brüdern auf dem Schlusspodium geschrieben, sondern auch mit dem Doppelerfolg auf dem Galibier.

Romain Schneider: Ich hatte das Glück, einen Kilometer vor dem Ziel stehen zu dürfen. Ich selbst konnte immer nur in Büchern von solchen Momenten lesen. Von 1958, als ich noch nicht geboren war und Charly Gaul die Tour de France gewann. Und jetzt dabei zu sein, wenn Andy Schleck 60 km alleine gegen den Wind fährt, er, aus meiner Sicht, der beste Bergfahrer dieser Tour. Früher sagten sie: "Ein Ritt durch die Alpen". Hei war et genau datselwecht. Nicht zu vergessen Frank, der Zweiter wurde.

Tageblatt: Perfekte Botschafter für Luxemburg?

Romain Schneider: Ganz sicher, nicht nur die letzten drei Wochen. Auch unser Tourismusministerium mit seinen vier Wagen in der Tour-Caravane war zu sehen und all die Fahnen, auf denen für Luxemburg geworben wurde. Et war e ganzt gutt Huckepack-Spill tëschent Sport an tëschent Economie. Dat weisst nees, wi e Wäert de Sport huet. Man darf nicht immer nur nach den Kosten schauen, wenn man Geld in den Sport investiert. Demnächst wird eine europäische Studie über die "valeur économique" im Sport in Auftrag gegeben. Das ist enorm, ein Blick auf die Tausenden von Rädern, die wir auf dem Galibier oder der Alpe d'Huez sehen konnten, reicht bereits. Millionen von Menschen leben vom Sport.

Tageblatt: Am Samstag wurde die Presse im Velodrom von Grenoble beherbergt. Was tut sich in diesem Projekt?

Romain Schneider: Das ist eines der nächsten Projekte, das wir realisieren werden. Wir prüfen mit unserer Arbeitsgruppe derzeit die Kandidaturen. Mit Sicherheit wird solch ein Velodrom den Fahrern - nicht jenen, die jetzt bereits da sind, sondern jenen, die folgen -, helfen, neue Leistungen, ob im Sprint oder im Zeitfahren, zu realisieren. Achtung, die Leistungen von Frank und Andy, mit zwei Platzierungen unter den ersten 20, waren alles andere als schlecht.

Tageblatt: Sie sind jetzt bereits zum dritten Mal in Ihrer Funktion als Sportminister bei der Ankunft in Paris anwesend. Werden wir in Ihrer ersten Amtsperiode das Gelbe Trikot am Schlusstag noch erleben?

Romain Schneider: Ich hoffe es natürlich, setze aber niemanden hiermit unter Druck, da ich selber Sportler war und weiß, wie schwer es ist mit Druck umzugehen. D'Jongen hu sech selwer e grousst Zil gesat, den Tour ze gewannen, an ech selwer gleewen dodrun. Auch weil mit dem Team Leopard-Trek ein Projekt ins Leben gerufen wurde, mit dem dieses Ziel zu erreichen ist. Ich hoffe also auf den Tour-Sieg, vor allem aber hoffe ich, dass beide, wie dieses Jahr, gesund und munter nach Hause zurückkehren können.

Membre du gouvernement

SCHNEIDER Romain

Thème

Sports

Date de l'événement

24.07.2011

Type(s)

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