Jean-Claude Juncker au sujet d'un différend avec la ministre autrichienne des Finances, Maria Fekter

Fabio Polly: Herr Juncker, war eigentlich wirklich Ihr Gesundheitszustand mit ausschlaggebend für den Eklat in Kopenhagen mit der österreichischen Finanzministerin Maria Fekter?

Jean-Claude Juncker: Nein, es war die vorübergehende Verärgerung darüber, dass aus der Sitzung heraus berichtet wurde. Und über meinen Gesundheitszustand gebe ich nur in gravierendsten Fällen öffentliche Erklärungen ab, und mein Gesundheitszustand ist nicht gravierend.

Fabio Polly: Die österreichische Finanzministerin sagte bei ihren Interviews, dass genau dieser Gesundheitszustand mit ausschlaggebend gewesen ist, dass Sie, wenn man das auf gut österreichisch sagt, sauer waren.

Jean-Claude Juncker: Nein, ich war verärgert, aber es ist nicht so, dass ich mich mit der österreichischen Finanzministerin, meiner Freundin Maria, im Dauerstreit befinden würde. Das war ein Vorfall, und der ist vergessen.

Fabio Polly: Wie wird denn das zukünftig sein? Sie haben schon mehrfach davon gesprochen, dass Sie die Geschwätzigkeit nicht wollen, also nicht wollen, dass etwas aus Sitzungen ausgeplaudert wird. Was werden Sie denn tun, um das künftig zu verhindern?

Jean-Claude Juncker: Da kann ich nichts anderes tun als permanente Aufrufe an die Disziplin der Teilnehmer zu erlassen.

Fabio Polly: Hat die österreichische Finanzministerin, damit dass sie Dinge öffentlich gesagt hat, nicht ein bisschen ein Gegenmodell geschaffen, zu dem wofür Sie seit langem stehen, nämlich nicht alles öffentlich zu sagen, und damit den Nagel auf den Kopf getroffen, insofern als die Öffentlichkeit und die Europäer halt gerne mehr Transparenz haben würden?

Jean-Claude Juncker: Also ich bin sehr für Transparenz, ich bin aber gegen Geschwätzigkeit. Und was Frau Fekter gemacht hat, hat auch nichts damit zu tun, dass sie Dinge nach außen getragen hätte, die geheim wären, sondern sie hat eine im Werden begriffene Entscheidung vor der Pressekonferenz mitgeteilt. Das ging dabei nicht um Geheimnistuerei.

Fabio Polly: Brauchen wir in Zukunft ein transparenteres Modell der Politik, als wir es jetzt haben, in Europa?

Jean-Claude Juncker: Ich bin sehr dafür, dass wir ein Maximum an Transparenz anstreben, wir dürfen ja nicht den Eindruck geben als säßen wir zusammen, und verbrüderten uns gegen den Rest der Welt. Nein, wir haben manchmal martkrelevante Informationen zu behandeln, die, wenn sie frühzeitig bekannt gemacht werden, bevor eine Debatte eine gewisse Reife erreicht hat, zu Turbulenzen an den Märkten führen könnten, und dies schadet den Menschen, auch vielen einfachen Menschen. Wir haben auch Menschen zu schützen, die sich selbst nicht wehren können.

Fabio Polly: Herr Juncker, Sie sind Mister Euro in Europa, Ihre Amtszeit nähert sich aber dem Ende, und die Spekulationen darum, dass es einen Nachfolger gibt, werden natürlich angestellt. Wer wird denn Ihr Nachfolger?

Jean-Claude Juncker: Ich habe mitgeteilt, dass ich nicht mehr bereit bin dieses Amt weiter auszuführen, ich mache das jetzt seit 7 Jahren, das ist keine vergnügungssteuerpflichtige Angelegenheit.

Und über meinen Nachfolger wird zur Zeit beraten, und es stehen einige Namen im Raum, aber wir sind noch nicht an einem Punkt angekommen, wo wir zur Beschlussfassung kommen könnten, weil ich auch vernommen habe, dass es der französischen Regierung lieb wäre, wenn wir diese Entscheidung erst nach der französischen Präsidentschaftswahl treffen.

Fabio Polly: Haben Sie einen Wunschkandidaten als Nachfolger?

Jean-Claude Juncker: Ja.

Fabio Polly: Wen?

Jean-Claude Juncker: Ja wir sind ja jetzt hier nicht in dem Beratungsgremium, wo derartige Gespräche geführt werden. Aber derjenige der es wissen sollte, der weiß das.

Membre du gouvernement

JUNCKER Jean-Claude

Organisation

Ministère d'État

Date de l'événement

04.04.2012

Type(s)

gouv:tags_type_event/interview