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Etienne Schneider au sujet de l'intérêt d'Enovos pour les parts cédées par RWE dans la VSE
Etienne Schneider: RWE wollte sich von seinen Anteilen an der VSE im Saarland trennen. Wir haben ein umfassendes Angebot gemacht. Die saarländische Politik hat es durchkreuzt.
Helmut Wyrwich: Was wollten sie im Saarland machen?
Etienne Schneider: Wir hatten vorgeschlagen, dass wir den Energiebereich entwickeln. Enovos ist bereits im Strom- und Gasgeschäft im Saarland aktiv. Wir hatten weiter vorgeschlagen, den Kommunikationsbereich aus der VSE (VSE Net, Anm. d. Red.) herauszunehmen und ihn zusammen mit der P&T (Post- und Telefongesellschaft in Luxemburg, Anm. d. Red.) zu einer großen Kommunikationsgesellschaft mit Sitz in Saarbrücken zu entwickeln. Und letztlich wollte Creos das Leitungsnetz entwickeln, das in Deutschland wegen der Energiewende dringend ausgebaut werden muss.
Helmut Wyrwich: Im Saarland hat man argumentiert, dass die Luxemburger die saarländische VSE zerschlagen wollten.
Etienne Schneider: Das ist Unsinn. Wir hätten aus der VSE drei Wachstumsgesellschaften gemacht und viel Geld investiert. Stattdessen gibt es hier nun ein saarlandisches Unternehmen, das große Entwicklungsmöglichkeiten gehabt hätte, die es jedoch nicht wahrnehmen kann oder will.
Helmut Wyrwich: Das klingt nach Resignation.
Etienne Schneider: Nein, das ist Enttäuschung und auch Arger. Wir haben den Landräten im Saarland gesagt, dass es besser wäre, ihr Geld in Schulen und in Kindertagesstätten zu investieren, statt Anteile an VSE zu erstehen mit dem alleinigen Zweck, eine Übernahme durch Enovos zu verhindern. Wir haben im Saarland über Aktientauschmöglichkeiten geredet. Wir waren bereit, Beiräte einzurichten, in denen die Landräte und Bürgermeister ihren Einfluss hätten geltend machen können.
Helmut Wyrwich: Stattdessen?
Etienne Schneider: Stattdessen ist Luxemburg im Saarland als eine Heuschrecke dargestellt worden, die die VSE zerschlagen will. Luxemburg ist keine Heuschrecke! Aber es gibt noch einen anderen Gesichtspunkt. Wir reden hier immer so gerne von der Großregion. Enovos und Saarland wären ein schönes Beispiel gewesen. Nach der Erfahrung im Saarland soll mir niemand mehr etwas von der Großregion vorschwärmen.
Helmut Wyrwich: Ist das Projekt nun endgültig gescheitert?
Etienne Schneider: Endgültig gibt es nicht in der Wirtschaft. Enovos und die Luxemburger P&T sind flexibel und kreativ genug, um andere Lösungen für den Aufbau ihrer Aktivitäten in Deutschland zu finden. Es ist halt nur schade, dass man die Wachstumsstrategie dieser beiden Luxemburger Unternehmen nicht gemeinsam mit unseren Freunden im Saarland umsetzen kann.
Helmut Wyrwich: Enovos wird allerdings auch eher als der kleine luxemburgische Stromanbieter gesehen.
Etienne Schneider: Enovos ist längst ernst zu nehmender Gesprächspartner unter den Großen in Europa. Enovos hat der EnBW die Versorgung von 57 Standorten der Daimler- und Mercedes-Benz-Gruppe abgeworben. Bosch ist im Gefolge dieses Geschäftes Enovos-Kunde geworden. Enovos versorgt alle Mc Donalds Restaurants in Osterreich und die meisten in Deutschland. Und Enovos ist in Rheinland Pfalz und im Saarland wichtiger Gas- und Stromversorger. Der Vorteil von Enovos gegenüber den großen Konkurrenten wie Eon und RWE ist, ein schlanker Konzern mit geringen Kosten zu sein. Das schafft Preisvorteile und bringt in einem liberalisierten Markt Großkunden.