"Zwei Paar Schuhe". Marc Spautz au sujet de ses nouvelles fonctions en tant que ministre de la Famille et de l'Intégration

Marc Schlammes: Welche Erwartungen knüpfen Sie an Ihre neuen politischen Aufgaben?

Marc Spautz: Ich werde mein Wirken daran ausrichten, dass Familienpolitik im Jahr 2013 nicht mehr mit Familienpolitik von vor 30 Jahren zu vergleichen ist. Die größte Herausforderung besteht heute darin, Beruf und Familie aufeinander abzustimmen. Mein besonderes Augenmerk gilt daneben den behinderten Mitmenschen. Ihr alltägliches Problem ist der Zugang mit seinen vielen Facetten - denken Sie nur an die Gebärdensprache.

Marc Schlammes: Premier Jean-Claude Juncker hat bei Ihrer Vorstellung die Bedeutung der Integration hervorgehoben. Wo sollen die Hebel angesetzt werden?

Marc Spautz: Wenn ich an die gesellschaftliche Eingliederung der Kinder denke, müssen wir zwei Instrumente einsetzen: die Schule und die Sprache.

Marc Schlammes: Inwieweit teilen Sie die Sorge, dass die finanzielle Neuregelung bei den Dienstleistungsschecks eine gegensätzliche Entwicklung fördert, weil wohlhabendere Familien auf die "chèques services" und also die öffentliche Betreuung verzichten?

Marc Spautz: Ich sehe dies zwar nicht so negativ. Dennoch müssen wir stets darauf bedacht sein, dass die Integration, die den sozialen Zusammenhalt gewährleistet, nicht durch äußere Hürden erschwert wird. Für Schulen und Maisons relais bedeutet dies, dass man Kinder nicht in Klassen und Schichten kategorisiert.

Marc Schlammes: Ist es für Sie denkbar, dass Betreuung und Bildung in einem Ministerium zusammengelegt werden?

Marc Spautz: Diese Konstellation finde ich nicht gut. Familienpolitik und Bildungspolitik sind zwei Paar Schuhe. Viel wichtiger erscheint mir, den einzelnen Akteuren und Strukturen die Mittel an die Hand zu geben, damit sie effizient funktionieren können. Ein solches Instrument ist der Plan d'encadrement préscolaire, den jede Gemeinde zur Rentrée 2013 ausarbeiten muss und der auf ein kohärentes Bildungs- und Betreuungsangebot abzielt.

Marc Schlammes: Als Fraktionschef plädierten Sie dafür, dass auch die Familienleistungen auf den budgetären Prüfstand kommen. Wie wollen Sie das hohe Niveau an Leistungen mit haushaltspolitischen Zwängen vereinbaren?

Marc Spautz: Ich habe mich als Fraktionspräsident dafür starkgemacht, dass wir die einzelnen Ausgabenblöcke auf den Prüfstand nehmen sollen, also auch die Familienleistungen. Es geht nicht darum, blind zu streichen, um Geld zu sparen. Es geht um die Kohärenz der Zuwendungen. Und es geht darum, zu verhindern, dass Sozialleistungen quasi von einer zur nächsten Generation vererbt werden. In jedem Fall sollten wir in diesem Punkt, wie beim Etat de la nation vom Premierminister angekündigt, auch die steuerpolitische Dimension berücksichtigen.

Marc Schlammes: Ist der Ausbau hin zu mehr Sachleistungen ein gangbarer Weg?

Marc Spautz: Sachleistungen, wie z. B. Schulmaterial, werden bereits angeboten. Ihre Zweckgebundenheit nimmt die Empfänger stärker in die Verantwortung - wobei man die zweckentfremdete Nutzung von Geldleistungen nicht verallgemeinern sollte.

Marc Schlammes: Seit Jahren schon gehört Luxemburg in der Entwicklungszusammenarbeit zu den Musterschülern, ohne dass dies wahrgenommen wird, wobei man zwischen der allgemeinen Wahrnehmung und der Wahrnehmung in den implizierten Kreisen unterscheiden muss. Im OECD-Bericht beispielsweise wird die Vorreiterrolle Luxemburgs in der Kooperationshilfe sehr wohl hervorgehoben. Vielleicht aber müssen wir die Botschaft über unser exemplarisches Engagement generell etwas offensiver nach außen tragen.

Marc Schlammes: Rund zwölf Monate bleiben bis zum nächsten Wahltermin. Wo wollen Sie bis dahin Akzente setzen?

Marc Spautz: Bei der Qualität der Betreuung. Wir wollen Qualitätslabel definieren, auch, um eine teils unberechtigte Kritik am Niveau der Betreuung zurückzuweisen. Allein in der Kinderbetreuung hat das Angebot in den vergangenen sechs, sieben Jahren rasant zugenommen. Diese quantitative Entwicklung wollen wir um ein qualitatives Element ergänzen.

Membre du gouvernement

SPAUTZ Marc

Organisation

Ministère de la Famille et de l'Intégration

Date de l'événement

04.05.2013