François Bausch au sujet du dossier Cargolux

Lëtzebuerger Journal: Gibt es Neuigkeiten aus China?

François Bausch: Gegenwärtig läuft zwar eine Wirtschaftsmission mit dem Erbgroßherzogin China, aber die war lange geplant und hat nichts mit Cargolux zu tun. Der Finanzminister und ich hatten das letzte Gespräch mit dem Cargolux-Management und werden am Mittwoch dem Regierungsrat Bericht erstatten, und ich hoffe, dass der grünes Licht gibt, um den Deal abzuschließen.

Lëtzebuerger Journal: Wann rechnen sie mit dem Abschluss?

BAUSCH Gibt der Regierungsrat grünes Licht, muss man noch Details klären, dann muss das ganze nach China geschickt werden, wo die Zentralregierung und die Provinz-Regierung in Henan grünes Licht geben müssen. Im Januar werde ich mit dem Premier nach China reisen, wo dann das ganze besiegelt werden soll. Es gibt noch Details zu klären wie die Kapitalerhöhung, und in China selbst muss man sich vorbereiten, personell und so weiter, sodass ich nach den Gesprächen, die ich mit der chinesischen Seite hatte, damit rechne, dass es so Anfang März richtig los geht.

Lëtzebuerger Journal: Was sagen Sie zur Kritik der Gewerkschaften und deren Skepsis?

François Bausch: Es gibt einmal vielleicht Skepsis gegenüber dem Deal, der gemacht wird und zum anderen Unmut gegenüber der Vorgehensweise des Cargolux-Verwaltungsrats, was ja nichts mit dem eigentlichen Inhalt und der HNCA zu tun hat. Natürlich verstehe ich die Gewerkschaften, wenn die meinen, die Mitbestimmung sei hier verletzt worden, das ist natürlich ihr gutes Recht, das einzuklagen. Für die Zukunft finde ich es aber vor allem wichtig, dass die Kommunikation besser funktioniert mit den Gewerkschaften. So wünsche ich mir, wenn wieder Ruhe in den Betrieb gekommen ist, dass dann auch die Kommunikation insgesamt sich wieder normalisiert und man nicht dauernd mit Stellungnahmen nach außen seine Sachen erzählt. Wir müssen wieder eine harmonische Basis bekommen, das ist mein größter Wunsch und das hab ich auch den Gewerkschaften gesagt. Die andere Sache ist der Deal selbst: Ich habe den Gewerkschaften versucht zu erklären, dass es nie Garantien gibt erst recht nicht in einem so fragilen Sektor wie der Luftfrachtbrache, die ja weltweit in Schwierigkeiten ist und reorganisiert wird -, dass ich aber in diesem Deal mit der chinesischen Seite eine zusätzliche Chance sehe, um Cargolux zu festigen, um neue Märkte zu bekommen, neue Aufgaben, und dass man dem ganzen eine Chance geben muss. Was den Deal an sich anbelangt, haben die Gewerkschaften zwar gewisse Ängste, aber die kommen auch größtenteils durch die schlechten Erfahrungen von vorher mit Qatar Airways, was ich auch verstehe; aber der Wille ist da von jeder Seite, um das Ganze positiv anzugehen.

Lëtzebuerger Journal: Dass Luxair 8% ihrer Cargolux-Anteile an den Staat geben - war das, damit Druck aus dem Kessel gelassen wird?

François Bausch: Ja, ich glaube schon, dass das bei den Gewerkschaften für ein bisschen Beruhigung gesorgt hat, so dass sie wissen, dass sie immer auch einen direkten Ansprechpartner haben in der Regierung. Das war aber nicht der Hauptgrund, sondern es gab noch andere Gründe, die uns dazu geführt haben, nämlich strategische Überlegungen im Hinblick auf die Entwicklung des Logistiksektors in Luxemburg.

Lëtzebuerger Journal: Auf Ihrem Blog steht "Spuerwiessel" - was wollen sie anders machen als ihr Vorgänger?

François Bausch: Ich glaube, der Spurwechsel muss vor allem in der Mobilität kommen. Das ist für mich eines der zentralen Themen der nächsten Jahre. Ich las kürzlich einen Bericht über die Luftbelastung in Europa, die katastrophal ist. Wenn der Wirtschaftsstandort Luxemburg sich ausbauen kann, muss sich in der Mobilität etwas verändern. Das Stichwort wird Multimodalität sein. Wenn jemand mit der Tram zur Arbeit fahrt, mittags aber schnell zum Beispiel über Car-Sharing auf ein Auto zurückgreift und so weiter, darauf muss es hinauslaufen, und damit das gelingt, müssen wir gewaltige Investitionsanstrengungen machen, um die Multimodalitätspalette in guter Qualität anzubieten, die für den Nutzer bezahlbar ist. Hier haben wir große Pläne und haben uns entschieden, beim Bau der Tram die Anbindung von Howald und Cloche d'Or gleich in die erste Phase anbinden das gleiche gilt für den Anschluss an den Flughafen. Es ist nicht ein Verkehrsmittel, was uns die Probleme löst, sondern eine gute Kombination von allen vorhandenen. Das Auto wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Wirtschaftlich müssen wir mit der Großregion sehr eng zusammenarbeiten. Außer dem Besuch in China wird darum das erste sein, dass ich mit den Kollegen in der Großregion Kontakt aufnehme, damit man sieht, wie man noch besser die Kombination mit der Großregion hinbekommt.

Lëtzebuerger Journal: Werden Sie als grüner Minister nicht oft in Konflikt mit ihrem Kollegen, dem Wirtschaftsminister, geraten?

François Bausch: Nein, das glaub ich nicht, denn überall' muss man die Umwandlung hin zu mehr nachhaltigem Wirtschaftswachstum und Wirtschaften insgesamt hinbekommen. Wir werden ganz sicher in dieser Regierung versuchen, neue Wege zu gehen. Die Transmission Richtung Nachhaltigkeit, die im Gange ist, bietet zudem neue wirtschaftliche Potenziale. Nachhaltigkeit wird von der neuen Regierung nicht mehr als Hemmnis, sondern als wirtschaftliche Chance gesehen, denn kein Land kommt daran vorbei. Die technischen Fragen bei den erneuerbaren Energien werden mit der Zeit gelöst werden. Man sieht ja heute Schon in Frankreich, wie der "billige" Atomstrom wegen der günstigeren Erneuerbaren unter Druck gerät. Will man Strom zu überschaubaren Preisen und langfristige Investitionssicherheit, dann geht es nur über erneuerbare Energien, nicht über die immer knapper werdenden fossilen Brennstoffe oder den auch immer knapper werdenden Uran. Luxemburg wird stets angewiesen bleiben auf Energieimporte, wir können aber energieeffizienter werden und an den Projekten zu erneuerbaren Energien, die es in Europa gibt, teilnehmen.

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