François Bausch au sujet du concept "MoDu"

"Wir haben eine Reihe von Prioritäten anders gesetzt, bzw. andere Phasen vorgesehen. Ein Beispiel ist die Tram: Den Ausbau Richtung Howald und Cloche d'Or haben wir in Phase 1 vorgezogen."

Luxemburger Wort: Herr Bausch, in der Regierungserklärung steht, das "MoDu" -Konzept sei "eine Orientierung, die es zu präzisieren gilt". Die Umsetzung erfolgt also nicht ganz so wie unter der vorigen Regierung vorgesehen?

François Bausch: Wir haben eine Reihe von Prioritäten anders gesetzt, bzw. andere Phasen vorgesehen. Ein Beispiel ist die Tram: Den Ausbau Richtung Howald und Cloche d'Or haben wir in Phase 1 vorgezogen. Wir wollen rasch ein entsprechendes "avant-projet détaillé" ausarbeiten, denn im Bereich Howald und Ban de Gasperich entstehen viele Arbeitsplätze genau wie auf Findel, wo der Freeport in diesem Jahr eröffnet wird. Auch der Park&Ride Héienhaff soll schneller umgesetzt werden - mit mindestens 4000 Stellplätzen. Denn 2015 wird die Nordstraße fertiggestellt und es ist wichtig, eine Lösung zu finden für die Tausenden Autos, die in Kirchberg ankommen werden. Auch eine Umsteigeplattform für die Tram und Busse wird dort angelegt. Was den Straßenbau betrifft, soll dieser prioritär dem öffentlichen Transport mehr Raum verschaffen, z. B. damit wir Busspuren hinzufügen können. Diese Philosophie gilt auch bei Umgehungsstraßen, die natürlich auch die Ortschaften entlasten sollen.

Luxemburger Wort: An welche Straßen denken Sie dabei?

François Bausch: Das betrifft z. B. in der Hauptstadt den Boulevard de Merl und den Boulevard de Cessange, wir wollen aber auch einige geplante Umgehungsstraßen überprüfen. Ein Beispiel ist die Umgehung von Niederkerschen, wobei wir die von der Gemeinde Sassenheim vorgeschlagene Variante nochmals analysieren und dem öffentlichen Transport mehr Priorität einräumen wollen. In Rodange wollen wir einen großen Park&Ride bauen, denn der Ausbau der Petinger Eisenbahnstrecke ist bald fertig und wir wollen viele Grenzgänger zum Umsteigen auf die Schiene bewegen. Für die Umgehung von Kehlen wollen wir eine Variante auf der anderen Seite der Ortschaft suchen, denn die bestehende ist höchst problematisch in puncto Umwelt und Naturschutz. Der Ausbau der Autobahn nach Thionville bzw. Capellen auf sechs Spuren hat keine Priorität nur zwischen der Aire de Berchem und der Croix de Gasperich, wo es zu gefährlichen Rückstaus kommt, und im Bereich des Logistikzentrums bei Bettemburg soll ein Ausbau stattfinden.

Luxemburger Wort: Dass die Priorität für Zug und Tram gelten soll, heißt also nicht, dass beim Straßenbau massiv zurückgeschraubt würde Zum Teil schon, aber es heißt nicht, dass keine Straßen mehr gebaut würden. Das Ziel dieser Regierung ist die Multimodalität: Die einzelnen Transportmittel sollen kombiniert genutzt werden können. Priorität hat der öffentliche Transport. Bei der Eisenbahn, dem Bus, dem Radverkehr und den Fußgängern ist der Nachholbedarf enorm, da diese in den vergangenen 40 Jahren vernachlässigt wurden. Wir wollen eine Neuausrichtung, damit wir die Multimodalität auch leben können. Notwendig ist dies auch aus gesundheitlichen und wirtschaftlichen Gründen: Wir haben an vielen Stellen eine zu hohe Stickoxid-Belastung. Wenn die Grenzwerte auf EU-Ebene verschärft werden, müssen wir Strafen zahlen oder drakonische Maßnahmen werden verordnet. Auch damit das Land sich weiterentwickeln kann, müssen wir die Verkehrssituation verbessern. Schon jetzt haben Unternehmen zum Teil Schwierigkeiten, Mitarbeiter zu finden, da diese zu lange im Stau stehen müssten. Es geht auch um unsere Wettbewerbsfähigkeit.

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