Luxemburg in der Großregion

Einleitung

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Die Großregion befindet sich im Herzen Europas. Paris, Brüssel, Rotterdam und Frankfurt liegen in weniger als 300 km Entfernung, London, Berlin, Prag und Mailand sind weniger als 600 km entfernt.

Dieser Raum für territoriale Zusammenarbeit (EVTZ) vereint im Jahr 2017 folgende Regionen rund um das Großherzogtum Luxemburg:

Die vier Partnerländer gehören zu den sechs Gründerstaaten der Europäischen Union.

Geschichte und Funktionsweise

Das Konzept der Großregion entstammt den regierungsübergreifenden Kommissionen, die Anfang der 1970er Jahre (insbesondere aufgrund der Stahlkrise) von Deutschland, Frankreich und Luxemburg im "Montandreieck" eingerichtet wurden.

Die eigentliche Geburt der Großregion ereignete sich am 16. Oktober 1980 in Bonn mit dem Abschluss des Abkommens zur deutsch-französisch-luxemburgischen Kooperation in den Grenzregionen. Danach entwickelte sich die Großregion zum institutionellen Rahmen für die allmähliche Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Regionen.

1986 wurde der Interregionale Parlamentarier-Rat (IPR), die erste europäische Initiative dieser Art, ins Leben gerufen. 1995 fand wurde in Bad Mondorf (Luxemburg) der erste Gipfel der Großregion statt. Auf wirtschaftlicher Ebene kommen seit 1997 die Sozialpartner im Wirtschafts- und Sozialausschuss der Großregion (WSAGR) zusammen. 1999 wurde im Großherzogtum ein gemeinsames Büro Luxemburg/Rheinland-Pfalz/Saarland eingerichtet. Seit 2015 beherbergt das Haus der Großregion in Esch-sur-Alzette mehrere Strukturen, die für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion verantwortlich zeichnen:

Am 1. Januar 2016 zählte die Großregion über 11,5 Millionen Einwohner, was 2,3 % der Gesamtbevölkerung der Europäischen Union (EU-28) entspricht. Mit seinen vier Millionen Einwohnern ist Rheinland-Pfalz die bei weitem bevölkerungsreichste regionale Einheit, gefolgt von der Wallonie, in der knapp 3,6 Millionen Menschen leben (davon 76.000 in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens bzw. Ostbelgien). Den dritten Platz nimmt Lothringen ein, das Anfang 2015 etwa 2,34 Millionen Einwohner zählte. Die kleinsten regionalen Einheiten, nämlich das Saarland und Luxemburg, haben eine Million beziehungsweise knapp über einer halben Million Einwohner.

2015 lag die Beschäftigungsquote in der Großregion bei 70,1 %. Der Anteil der aktiven Bevölkerung entspricht somit dem Stand in der EU-28 (70,0 %). Die Arbeitslosenquote in der Großregion lag 2015 bei 7,9 %, also 1,5 Prozentpunkte unter dem europäischen Wert (9,4 %).

Die Großregion ist EU-weit die grenzüberschreitende Region mit der größten Anzahl an Grenzgängern. 2016 überquerten täglich 220.000 Personen eine Grenze in der Großregion, um zu ihrem Arbeitsplatz in einer Nachbarregion zu gelangen. Allein nach Luxemburg pendeln 170.000 Personen. Damit stellt die Großregion den größten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt in der Europäischen Union dar.

In der Großregion werden drei offizielle Sprachen gesprochen (Luxemburgisch, Deutsch und Französisch), hinzu gesellen sich mehrere regionale Sprachvarianten. Die Großregion, ein Schmelztiegel deutscher und romanischer Kultur, zeichnet sich durch ihre kulturelle Vielfalt aus. In der Großregion, dem "europäischen Labor" schlechthin, wird Europa gelebt und entwickelt. Die Großregion ist eine wahre Fundgrube in Sachen Kultur, Sprache, Geschichte, Natur und Gastronomie. Die Großregion weist mehr als zwanzig UNESCO-Weltkulturerbestätten auf, die für den außerordentlichen interkulturellen Reichtum der Region stehen und von ihrem vielfältigen Kulturerbe zeugen. Einige dieser Stätten gehören zu den kostbarsten historischen Hinterlassenschaften Europas. Zu nennen wären hier beispielsweise die jungsteinzeitlichen Feuersteinminen von Spiennes, der Kaiserdom in Speyer, die 6 Belfriede in der Wallonie oder die vier hydraulischen Schiffshebewerke bei La Louvière.

Grenzüberschreitende Projekte

Nachfolgend einige konkrete Beispiele für grenzüberschreitende Projekte:

Daneben gibt es zahlreiche weitere Projekte und Aktionen. Alle nützlichen Informationen finden Sie im neuen Portal der Großregion: grossregion.net.

Gipfel der Exekutiven der Großregion

Zusammensetzung

Der Gipfel der Exekutiven setzt sich aus folgenden Amtsträgern zusammen: 

  • dem Premierminister des Großherzogtums Luxemburg;
  • dem Minister für die Großregion des Großherzogtums Luxemburg;
  • dem Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz;
  • dem Ministerpräsidenten des Saarlandes;
  • dem Ministerpräsidenten der Wallonie;
  • dem Ministerpräsidenten der Fédération Wallonie-Bruxelles
  • dem Ministerpräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens "Ostbelgien";
  • dem Präfekten der Region Grand Est;
  • dem Präsidenten des Conseil régional de la Region Grand Est;
  • dem Präsidenten des Conseil départemental de la Meurthe-et-Moselle;
  • dem Präsidenten des Conseil départemental de la Moselle.

Die Präsidenten des Conseil départemental de la Meuse sowie des Conseil départemental des Vosges nehmen darüber hinaus als Beobachter an den Arbeiten des Gipfels teil.

Beim informellen Gipfel der Großregion am 4. Juli 2017 in Schengen wurde beschlossen, ab dem 1. Januar 2018 mit dem Beitrittsverfahren des Departements Meuse als Vollmitglied des Gipfels zu beginnen und darüber hinaus dem Departement Ardennes einen Beobachterstatus zuzusprechen.

Gipfelvorsitz

Jede Region übernimmt abwechselnd für 24 Monate den Gipfelvorsitz. Aus dem Gipfelvorsitz ergeben sich die folgenden grundlegenden Aufgaben:

  • die allgemeine Koordinierung des politischen Projekts der Großregion und das Sicherstellen der Kontinuität und Kohärenz der Arbeiten des Gipfels;
  • das Geben neue Impulse durch ein eigenes Aktionsprogramm, das sich in jeder neuen gemeinsamen Erklärung widerspiegelt;
  • die Organisation und Gestaltung der Gipfelsitzungen sowie die Begleitung der Organisation von Ministerkonferenzen in Absprache mit den betreffenden Arbeitsgruppen;
  • die Leitung der Sitzungen der persönlichen Vertreter der jeweiligen Exekutiven.

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